Was die erfolgreichsten Autoren von vielen Selfpublishern unterscheidet, sind vier Einsichten: Ohne Korrektorat und Lektorat geht es nicht; Titel und Cover müssen perfekt und professionell erstellt sein; ein guter Beschreibungs- oder Klappentext ist schwerer zu schreiben als das Buch selbst; und das eBook muss technisch perfekt umgesetzt sein.
So lange Sie auch nur einen dieser Punkte mit einem „kann ich mir nicht leisten“, „dazu fehlt mir die Zeit“ oder „da kenne ich mich nicht aus“ beantworten, sind Sie nicht reif für einen Bestseller.
Die innere Form: Korrektorat und Lektorat
Kein Mensch auf dieser Erde – ich nehme mal Jahrhundertgenies wie etwa Mozart aus – ist in der Lage, fehlerlose Werke abzuliefern. Ob Vertipper, Rechtschreib- , Komma- oder Logikfehler: auch die berühmtesten Bestsellerautoren bekommen ihre Manuskripte blutrot markiert vom Lektorat zurück.
So funktioniert ein professionelles Lektorat
Die erfolgreiche und beliebte Autorin Petra Schier hat für ihre historischen Romane, die bei renommierten Verlagen erscheinen, exzellente Rezensionen eingesammelt – eine gute inhaltliche Form sowie perfekt lektorierte und fehlerfreie Geschichten gehören dazu, wie „das Amen in der Kirche“.
Frau Schier hat mir diesen Screenshot aus ihrem neuen Roman „Der Hexenschöffe“ zur Verfügung gestellt – hier wird deutlich illustriert, wie ein professionelles Lektorat auch bei einem renommierten Bestsellerautor aussieht. Dabei steht die Rechtschreibung selbst im Hintergrund – die ist Aufgabe des Korrektorats. Im Lektorat werden Stil, Logikfehler, thematische Probleme, Handlung, Spannungsbogen und Figurenmanagement detailliert unter die Lupe genommen und hinterfragt.
Viele Autoren, so Petra Schier, werden zunächst erschrecken. Ist der eigene Text etwa so schlecht? Sind wir jetzt in der Schule angekommen? Was erdreistet sich ein Lektor, auch in inhaltliche Details einzugreifen?
„Kein Autor ist perfekt, und jeder Text gewinnt durch den Feinschliff eines Lektorats.“ (Petra Schier)
(Den lesenswerten Artikel zu Petra Schiers Erfahrungen mit ihrem Lektorat finden Sie auf dem Blog der Autorin)
Natürlich kostet ein professionelles Lektorat und Korrektorat Geld. Ob für einen Preis von 200,- € ein 300-Seiten Roman tatsächlich auch nur ansatzweise konzentriert gelesen werden kann, wage ich zu bezweifeln. Sie können sich Kosten zwischen 1.000,- und 2.000,- € nicht leisten? Dann nutzen Sie Alternativen.
Verwenden Sie zum Schreiben Ihres Werkes ein professionelles Textprogramm! Sicherlich lässt sich auch mit Open Office gepflegt tippen, aber hier fehlt es sowohl an Planungsinstrumenten wie auch an einer guten Rechtschreibprüfung. Auch Word von Microsoft ist als Bürosoftware nicht auf Autorenansprüche optimiert. Hier habe ich gute Text- und Planungsprogramme gesammelt!
Lassen Sie Ihr Werk gegenlesen; hier sind Verwandte und Freunde natürlich die erste Wahl – außer Sie wollen Ihr Pseudonym nicht lüften. Dann bleibt Ihnen nur der Weg zu Autorengruppen bei Facebook, wo Sie vielleicht in Form eines Gegengeschäftes mit anderen Autoren zusammenkommen können.
Veröffentlichen Sie niemals ein nicht gegengelesenes und unkorrigiertes Buch!
Logikfehler und Vertipper rufen gerne Vernichtungsrezensenten auf den Plan („Konnte nicht weiterlesen …“, „Grauenhaft“, „Ein Blick in die Leseprobe reicht …“) und können Ihren Autorennamen langfristig beschädigen. Oft hilft hier nur eine Löschung des Buches. Falls Sie Ihr Buch auch als Printvariante herausgegeben haben, werden solche Verrisse sogar dauerhaft im Shop mit Ihrem Namen verknüpft sein.
Die Technik: Konvertierung des Textes zu einem eBook
Die wichtigsten Schritte zu einer einfachen eBook-Konvertierung beschreibe ich hier.
Ob Sie nun einen Dienstleister beschäftigen, eine Gratis-Software oder ein Profi-Tool verwenden, um Ihr Buchmanuskript in eine Datei für Kindle oder Tolino zu verwandeln: Sie sind als Selbstverleger selbst dafür verantwortlich, dass Ihre Buchdatei auch wirklich technisch korrekt funktioniert und lesbar formatiert ist!
Testen Sie deshalb unbedingt Ihr eBook vor der Freigabe im Shop!
Sie müssen selbst keinen Kindle oder Tolino, weder ein Smartphone noch ein Tablet besitzen: grundsätzlich reicht der „Kindle Previewer“ von Amazon aus.
Der Kindle-Previewer zeigt eBooks so an, wie sie auf den diversen Kindle-Apps und Geräten erscheinen. Sie können auch eine Tolino-Datei („ePub“) mit dem Kindle Previewer laden – der konvertiert sie automatisch und zeigt sie dann als Kindle-eBook an, was grundsätzlich als Kontrolle ausreicht.
Wenn Sie in Ihrem Textprogramm Ihr Manuskript „schön“ erstellen; wenn Sie Wert auf bestimmte Schriften, geschmackvoll arrangierte Seiten, Einrückungen, Tabellen oder korrekte „Schusterjungen“-Umbrüche legen … dann seien Sie sich bewusst, dass Kindle und Tolino damit nichts anfangen können und die Lesbarkeit Ihres Buches unter Umständen nicht mehr gegeben ist.
Das Erscheinungsbild: Titel und Cover
Vielleicht mag das auf den einen oder anderen Leser dieses Artikels übertrieben wirken: aber schreiben Sie den Titel Ihres Buches sowie den Klappentext ebenfalls in Ruhe (!) mit einem Textprogramm (mit zugeschalteter Rechtschreibprüfung); drucken Sie den Text aus, lesen Sie ihn nochmals (auch laut!) – und übertragen Sie dann diese sorgfältig bearbeiteten Texte per „Copy & Paste“ in die Felder der KDP-Oberfläche.
Leider kommt es oft vor, dass Autoren diese wohl wichtigsten Informationen im Veröffentlichungsstress direkt auf den Eingabeseiten von KDP eintippen. Ein Schreibfehler im Titel des Buches ist dabei die größte Katastrophe; aber auch Tippfehler im Beschreibungstext kommen leider oft vor und können eine ganze Buchpräsentation vermasseln.
Der Titel Ihres Buches
Ein guter Buchtitel kann die Auffindbarkeit Ihres Buches erhöhen, das Interesse des Lesers wecken, Gefühle und Wünsche erzeugen. Er muss aufregend, interessant und einzigartig sein – und möglichst passende „Reizworte“ enthalten, die dem Leser den Kern Ihrer Geschichte signalisieren.
Kryptische Ansagen, komplexe Fremdworte, Zahlenspielereien oder humorvolle „Verlade“ erfreuen den Autor, nicht den Leser! Ihr Buch mag hunderttausend Worte enthalten – die drei bis fünf Worte Ihres Titels müssen das gleiche Gewicht haben!
Testen Sie Titelvarianten bei Autorengruppen oder Freunden und Bekannten. Auf die Frage „Würdest du das Buch: … kaufen“, muss zumindest zustimmendes Interesse – und keine verwirrte Rückfrage – kommen.
Das Cover Ihres Buches
Zur Covergestaltung habe ich einen eigenen Artikel geschrieben. Zusammenfassend möchte ich wiederholen:
- Ihr Cover muss im direkten Vergleich zu Bestsellern und Verlagsbüchern bestehen
- Ihr Cover muss in der starken Verkleinerung („Briefmarke“) lesbar und erkennbar sein
- Ihr Cover muss auch in der schwarz-weiß Darstellung auf eReadern gut lesbar sein (Kontrast)
- Falls Sie sich einen Grafiker nicht leisten können: fragen Sie im Bekanntenkreis oder in den Autorengruppen bei Facebook nach, bevor Sie Ihre wertvolle Zeit mit „Windows Paint“ verbringen
- Verwenden Sie den Covergenerator von KDP nur im Notfall, wenn sonst nichts möglich ist
- Suchen Sie nach dem besten Bildmaterial für Ihr Cover zum Beispiel bei Fotolia – aber nicht in den eigenen Urlaubsfotos
- Verwenden Sie keine „Times“, „Arial“ oder sonstige „Systemschriften“ für Ihr Cover
- Verwenden Sie gute, passende Schriften, etwa von „Fontsquirrel“ – aber nicht mehr als zwei Schrifttypen auf einem Cover
Bedenken Sie stets: Titel, Cover und Klappentext sind das Aushängeschild für Ihr Buch!
Zusammenfassung:
- Sorgen Sie für ein handwerklich einwandfreies Buch
- Falls Sie sich ein professionelles Lektorat nicht leisten können: verwenden Sie wenigstens ein Profi-Schreibprogramm
- Prüfen Sie Ihr eBook vor der Veröffentlichung
- Schreiben Sie auch Titel und Klappentext für den eBook-Shop sorgfältig
- Seien Sie anspruchsvoll bei Ihrem Cover
Zum Thema „Klappentext“ lesen Sie hier weiter. Probieren Sie auch den Klappentext Generator aus!
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