Self-Publishing und die ganz großen Autoren: ein Streifzug durch die Literaturgeschichte

Wer heute über Self-Publishing mitreden möchte, sollte die historische und technische Dimension kennen, vor deren Hintergrund die Erfolge heutiger Bestseller-Autoren erst möglich sind! (Ein Gastartikel von Ruprecht Frieling)

Viele Autoren, die wir heute gern lesen und zitieren, sind der Nachwelt lediglich aus einem kühlen Grund bekannt: Wir kennen sie, weil sie die Initiative ergriffen und ihr Werk auf eigenes Risiko herausgaben, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie bedienten sich im weitesten Sinne dessen, was wir heute Self-Publishing nennen.

Die Literaturgeschichte ist alles andere als objektiv. Sie verschweigt gern den Anteil der Eigeninitiative, der die Voraussetzung für späteren Erfolg bildet. Da gibt es beispielsweise rund fünfzig Goethe-Biographien im Buchhandel. Aber nur zwei davon halten es für erwähnenswert, dass der Großmeister der deutschen Literatur »Götz von Berlichingen« und »Die Mitschuldigen« auf eigene Rechnung herausbrachte. Ja, warum wohl?

Eigeninitiative: ein Makel?

Tatsachen werden ignoriert, weil Eigeninitiative nicht ins Bild passt. Eigeninitiative hat den Geruch des Makels. Angeblich verbaut sich ein angehender Autor den Weg in einen »richtigen« Verlag, wenn er Arbeiten selbst herausgibt beziehungsweise durch Dienstleister herausgeben lässt. Dass dies kompletter Blödsinn ist, beweisen die mit Superkonditionen ausgestatteten Verlagsverträge, die etablierte Verlagshäuser den selbst publizierenden Stars der Amazon-Bestsellerliste andienen.

Längst sitzen in den Lektoraten der Großverlage Manager, die den erfolgreichsten Self-Publishern auf die Finger schauen und sich um sie bemühen.

Andreas Eschbach, einer der besten Science-Fiction-Autoren unserer Tage, äußerte sich wie folgt zum Stichwort: »Früher war das so, dass man seinem Werk durch eine Selbstpublikation den Weg in einen richtigen Verlag verbaut hat. Aber das ist inzwischen Geschichte. Würde ich heute als Autor anfangen, wäre das selbstpublizierte E-Book mein Mittel der Wahl, wenn sich die Ablehnungsschreiben stapeln. Wie ich es ja anfangs auch erlebt habe – ich besitze von allen wichtigen deutschen Verlagen Ablehnungsschreiben, auch von denen, bei denen ich heute veröffentliche!«

Eine Chance für neue Autoren

Jeder Autor muss seine schriftstellerische Laufbahn einmal klein beginnen. Er betritt wie jeder Debütant zunächst als ein Nobody die Arena. Unbekannte Autoren aber haben seit Jahrhunderten schlechte Chancen. Sie werden mehrheitlich vom Markt ignoriert. Gefragt sind bekannte Namen, die sich sicher verkaufen.

Selbst wenn neue Texte von Fachleuten tatsächlich angelesen werden, wird gute Arbeit in den seltensten Fällen treffsicher erkannt. Wird ein Manuskript jedoch als veröffentlichenswert eingestuft, heißt das noch lange nicht, dass sich in den entsprechenden Verlagshäusern eine Hand dafür rührt. Kunst oder Können reicht selten aus. Das ist bittere Realität, an dieser Tatsache führt leider kein Weg vorbei.

Lebensläufe großer Schriftsteller sind unter diesem Aspekt eine aufschlussreiche Fundgrube. In ihnen spiegelt sich der oft steinige Weg, den viele Autoren beschreiten mussten, bevor sie Fuß fassten und Anerkennung bekamen. Viele heute berühmte Autoren, darunter erstaunlich viele Literaturnobelpreisträger, brachten sich ausschließlich durch Eigeninitiative ins Gespräch. Es wäre geradezu lächerlich, sie zu tadeln, weil sie für die Herausgabe ihrer Bücher privates Geld aufbrachten.

Ihr
Ruprecht Frieling

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Weltberühmt durch Self-Publishing

Was Autoren aus der Geschichte des Veröffentlichens lernen können – von Ruprecht Frieling

Self-Publishing entwickelt sich durch die Erfindung der E-Books zu einem Massenphänomen …

Goethe, Schiller, Hesse, Tolstoi, Edgar Allan Poe, Dickens, Heinrich Mann, Solschenizyn, Wondraschek, Hemingway oder Stendhal: sie und viele andere waren „Selfpublisher“, und hätte es damals schon einen Kindle oder Tolino gegeben, sie hätten ihre Bücher sofort dort hochgeladen. Eine tolle Reise durch die Literaturgeschichte, die beweist: es führen viele Wege zum Leser! „Balsam für die geschundenen Autorenseelen …“ (Leserin) (15 Rezensionen / 5,0 Sterne) (118 Seiten) – hier für Kindle kaufen!

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