Ein Buch für den eBook-Markt schreiben: Zielgruppe und Genre

Welches Thema, welches Genre – für welche Leser soll man schreiben? Der eBook-Markt unterscheidet sich in einigen Bereichen vom herkömmlichen Print-Markt … und ist diesem doch sehr ähnlich!

In den ersten Jahren bis etwa 2012 war der eBook-Markt noch von den Lesern dominiert, die als „Early Adopter“ neue Technologien wie eReader-Geräte, Tablets und Smartphones für sich entdeckten. Solche technikbegeisterte Leser waren zu einem großen Teil männlich – weshalb in den Top 20 der eBook-Shops oft „Männerliteratur“ zu finden war.

Männer- und Frauenliteratur und die eBook-Leser

Als „Männerliteratur“ bezeichne ich ganz vorsichtig Bücher, die die „linke Gehirnhälfte“ ansprechen: rational, analytisch, kontrolliert und ordnend. Hochkonstruierte Thriller, Krimis, Zeitgeschichte, Biografien – hauptsächlich lineare Information. Dagegen steht die „Frauenliteratur“, die mehr in Richtung „linke Gehirnhälfte“ geht: intuitiv, kreativ und gefühlvoll; statt mathematisch – „linearer Information“ kommt es mehr zu einer zirkulär – emotionalen, statt logischer Schritte werden Entwicklungen ganzheitlich in Emotionen gefasst. Das findet sich vor allem in Romantik, Fantasy und Mystery.

Im Jahre 2013 wurde das eBook und die dazugehörige Technik schrittweise zum Bestandteil unserer Alltagskultur, und so kamen die Leser zum Zuge, die seit je her schon am liebsten Bücher lasen: die Frauen. Laut einer Untersuchung der „Stiftung Lesen“ von 2012 zum Thema „Belletristik“ lesen ganze 19 % der Männer gerne Romane, Erzählungen und Gedichte – und 42 % der befragten Frauen!

Leseratten finden heutzutage schnell zum elektronischen Buch – es ist günstiger, leichter zu transportieren, die Lesegeräte lassen sich intuitiv bedienen.

Das führte dazu, dass heute die Top 20 der eBook-Bestseller etwa im Kindle Shop vor allem von Liebesromanen, psychologischen Thrillern und Büchern erobert werden, die oft weibliche Schicksale, Angstsituationen und Romanzen beschreiben. Ähnlich geht es übrigens bei Ratgebern und Erotik-Büchern zu. Auch hier gibt es seit 2013 eine zunehmende Verlagerung in Richtung Frauenthemen, Emotion und Romantik.

Sollten Sie also ein Buch planen: bedenken Sie, dass die Mehrzahl der Käufer im Shop weiblich sind. Ein Buch, das sich explizit an Männer richtet, hat es sehr schwer, in den Bestsellerlisten sichtbar zu werden – der Käuferanteil ist einfach geringer.

Welche eBook-Genres sind am beliebtesten?

Im Jahre 2002 wurde von „Communications Network“ das Kaufinteresse von Besuchern von Buchhandlungen untersucht. 38 % der Käufer suchten nach „Krimis und Thriller“, 33 % nach „Unterhaltung“, 19 % nach „historischen Romanen“, 16 % nach „aktuellen Bestsellern“, 15 % nach Sachbüchern wie „Kochen“ oder „Gesundheit“, 14 % nach „Geschichte“. „Kinderbücher“ machten 10 % aus, „Reise“, „EDV“, „Beruf“ und „Tiere“ erreichten jeweils 9 %.

Dazu stelle ich die GFK-Untersuchung „Media Scope Buch“ von 2012: fast 50 % der Leser von Belletristik-eBooks würden sich keine Printausgabe dieser Bücher mehr kaufen. Insgesamt sind sogar über 80 % der Kindle und Tolino-Leser zufrieden mit der reinen elektronischen Ausgabe belletristischer Romane. Anders ist es bei Ratgebern und Fachbüchern: hier sind noch über 60 % der eBook-Leser eher der Meinung, das gedruckte Buch wäre sinnvoller. Und bei Kinderbüchern greifen gar nur 8 % der befragten eBook-Leser zur elektronischen Version.

Zusammenfassung:

  • Es kaufen mehr Frauen als Männer eBooks.
  • eBook-Leser greifen eher zur elektronischen Variante eines Buches, wenn es um Belletristik geht.

Wenn Sie also den neuen Top-1 Kindle Bestseller schreiben wollen, sollten Sie an die weiblichen Leser denken. Es sollte ein belletristisches Werk sein: möglichst Krimi, Thriller oder Liebesroman. Beliebte Settings sind dabei Gegenwart, Fantasy oder Historie. Und statt einer rein rationalen Spannungskonstruktion sollten Sie Emotion, Intuition und Romantik Raum geben!

Fragen: was kann ich nun verdienen? Was ist mit Nischengenres? Science Fiction? Oder Horror? Soll ich jetzt keinen Ratgeber schreiben? Lesen Sie hier weiter.

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